Kurt W. war verzweifelt. Kaum war seine Tochter Anfang August mit den Enkelsöhnen in den Urlaub aufgebrochen, verschwand Kater Findus, den der 87-jährige in seiner Obhut hatte. Ich habe ihn überall gesucht erzählt der
Rentner. Auch habe ich Zettel mit seiner Beschreibung ausgehängt aber Findus, der ein Halsband mit Namen und Telefonnummer seiner Besitzer trug, tauchte nicht mehr auf.
Bis zum 28. August. Da sprach der Gärtner einer Nachbarin Kurt W. an und erzählte ihm, dass der Kater im Keller der Nachbarin sei. Sofort machte sich der Rentner auf den Weg. Die Nachbarin sagte mir, dass Findus zwar da gewesen, jetzt allerdings wieder weg sei.
Als er den Kater beim Namen gerufen hat, habe er aus dem Keller ein mattes Miauen gehört, aber gefunden habe ich Findus nicht.
Die Sorge um sein Tier ließ dem Pensionär keine Ruhe. Mittags bin ich noch mal zur Nachbarin, aber sie schickte mich weg. Auch bei einem weiteren Besuch am Abend habe sie ihn nicht in ihr Anwesen gelassen, vor dem ein Schild verkündet, dass es mit Schlagfallen gesichert sei.
Wenig später habe die 86-jährige eine Bekannte zu ihm geschickt, erzählt Kurt
W. Sie hat mir gesagt, ich könne den Kater jetzt holen. Er sei tot. Wieder ging er zur Nachbarin und fand Findus ganz hinten im Keller. Sehr schwach und abgemagert sei das einst wohl genährte Tier gewesen,aber Findus lebte.
Zwei Tage lang musste der Kater in einer Tierklinik bleiben. Er war
ausgetrocknet, seine Leber und seine Nieren haben Schäden sagte Kurt W. Schließlich war er 25 Tage ohne Wasser und Futter.
Der Pensionär glaubt, dass die Nachbarin Findus mit Absicht eingesperrt hat, weil sie ihn nicht mochte. Dabei ist er ein so liebes Tier.
Es war grausam, ihn so leiden zu lassen. Die Nachbarin antwortet ausweichend auf die Frage, ob sie den Kater eingeschlossen habe. Sie wollte nicht, dass der hier rumläuft, erklärte sie in einem Telefonat mit der örtlichen Presse. Das Mistvieh knickt im Garten meine Blumen ab.
Auf jeden Fall wusste sie, dass eine Katze in ihrem Keller ist.Der hat dort sein Geschäft gemacht und ich habe es wegräumen müssen. Auf die Frage, ob sie nicht damit gerechnet habe, dass das Tier verdurstet und verhungert, sagt sie: Das wäre mir nur Recht gewesen.
Nach eigenen Worten will die Nachbarin erreichen, dass Findus nicht mehr in ihren Garten kommt. Herr W. ist selbst Schuld, dass das vorgekommen ist, sagt sie, aber wenn er die Katze weiter frei laufen lässt, kann es auch wieder passieren.
Was sind das für Menschen.
©Elisabeth Rosenzweig